Hannover (mhd). Unten treten, oben reden – für die fitte Rikschapilotin Friederike Spriewald von den Maltesern Hannover kein Problem: Auf einer Fahrt zum Maschsee wurden die junge Frau und ihr Fahrgast Lieselotte Loft am Montagnachmittag, 10. Juli 2023, von einem Fernsehteam der ZDF-Sendung „Volle Kanne“ begleitet. Beide gaben dabei bereitwillig Interviews – teils während der Fahrt!
Das nennt man vollen Einsatz: Eine Rikscha mit 65 Kilogramm Leergewicht samt Zuladung ist auch mit einer stufenlos verstellbaren Gangschaltung und 250 Watt E-Leistung eine körperliche Herausforderung. Und dann soll man beim Treten auch noch Fragen beantworten, ohne aus der Puste zu geraten. Doch auch für Simon Hrubesch, freier Redakteur des ZDF-Landesstudio Niedersachsen in Hannover, war dies kein gewöhnlicher Termin. Mit einem Lastenrad fuhr er neben der Rikscha her und versuchte dabei die Geschwindigkeit zu halten. Halb liegend auf der Ladefläche: Kameramann Alexander Alfes, der das Frauengespann Friederike Spriewald und Lieselotte Loft auch bei voller Fahrt nicht aus den Augen verlor. Tonspezialist Alexander Felchow sorgte mit Spezialmikrofonen dafür, dass beide gut zu verstehen waren.
So fuhr das Duo aus Rikscha und ZDF-Lastenrad gemächlich von Hannover-Ricklingen durch die Leinemasch zum Maschsee, zeitweise begleitet von einer Kameradrohne des ZDF. Am Westufer des Sees gab es dann noch ein Eis für alle, ehe Friederike Spriewald gegen Abend ihren Fahrgast Lieselotte Loft wieder zuhause in Ricklingen absetzte.
Ein schöner und nicht alltäglicher Einsatz sei dies gewesen, sagten Redakteur Hrubesch und sein Team später. Das Film- und Tonmaterial soll nun zu einem Fernsehbeitrag geschnitten werden und in den nächsten Tagen bei „Volle Kanne“ im Vormittagsprogramm des ZDF laufen.
Auch für Lieselotte Loft war diese Ausfahrt eine angenehme Abwechslung vom Alltag. Die 85-Jährige wohnt allein in Ricklingen, nachdem ihr Partner 2020 am Coronavirus verstorben ist. Auch sie selbst ist gesundheitlich stark eingeschränkt und freut sich daher über jede Ausfahrt. Gerne fährt sie mit Friederike Spriewald, die seit Beginn des Projektes 2021 dabei ist. Beide kennen sich und haben auch schon Kuchen füreinander gebacken. Heute also gemeinsam vor der Kamera – das schweißt noch mehr zusammen.
Die Rikschas der Malteser in Hannover fahren ihre Gäste unter dem Namen „KulTour Begleitungsdienst“. Dieser ist Teil des deutschlandweiten Projektes „Miteinander Füreinander – Kontakt und Gemeinschaft im Alter“, das vom Bundesfamilienministerium gefördert wird. Ziel ist, etwas gegen die wachsende Einsamkeit älterer Menschen zu tun, denn sie haben ein deutlich höheres Risiko, sozial zu vereinsamen, gerade wenn Schicksalsschläge, Erkrankungen, Einschränkungen der Mobilität, Altersarmut oder ein Migrationshintergrund hinzukommen. Inzwischen treten 16 Ehrenamtliche im Alter von 27 bis 76 Jahren für die Malteser an der Leine in die Pedale. In diesem Jahr haben die Malteser bereits rund 30 Fahrten mit 60 Fahrgästen unternommen. Am beliebtesten sind Ausfahrten zum Maschsee, in den Georgengarten und die Eilenriede.
Treten und reden
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