Seife und mehr….

Julian Wundke und Sven Pfeiffer vor dem MOBALNI Duschanhänger
Projektleiter Julian Wundke (links) und Sven Pfeiffer, technischer Leiter, vor dem MOBALNI-Duschanhänger; Bildquelle: Mieres/Malteser

Hannover (mhd). Für die meisten Menschen eine Selbstverständlichkeit, für andere oft unerreichbar – eine warme Dusche und saubere Unterwäsche. Mit dem neuen gemeinsamen Projekt „MOBALNI – das mobile Badezimmer für Menschen auf der Straße“ bieten die Malteser und die Stadt in Hannover wohnungs- und obdachlosen Menschen mit einem eigens dafür gebauten Duschanhänger jetzt eine regelmäßige Duschgelegenheit an.

Fast 19 Meter misst das Gefährt aus Zugmaschine und zweiachsigem Anhänger. Man könnte es für einen normalen LKW halten. Doch die Beklebung mit blauen und roten Kacheln erinnert an ein Badezimmer und verrät, dass hier keine Waren transportiert werden, dafür jede Menge Menschenwürde: Ab 17. April 2024 fährt das mobile Badezimmer der Malteser innenstadtnahe Plätze an: montags den Georgsplatz, mittwochs und freitags die Augustenstraße und am Donnerstag den Goseriedeplatz. Jeweils von 10 bis 14 Uhr stehen dann drei Badezimmer des Duschanhängers für jeweils 20 Minuten den Duschgästen zur Verfügung, donnerstags auf dem Goseriedeplatz von 10 bis 12 Uhr ausschließlich Frauen. Eine der Duschkabinen ist mit einer Hebebühne ausgestattet, so dass auch Gäste mit eingeschränkter Mobilität duschen können, bei Bedarf auch länger als 20 Minuten. Der Duschanhänger fasst bis zu 1.500 Liter Frischwasser und verfügt über einen Abwassertank samt Gastherme, so dass er weitgehend autark und ganzjährig betrieben werden kann. Bis zu 25 Personen pro Tag finden in diesem umgebauten Anhänger eine private Badezimmerzeit.

Das neue Angebot bietet mehr als Wasser und Seife: Bei Bedarf werden auch frische Unterwäsche samt Hygieneartikeln ausgegeben und im geschützten Vorbereich des Duschanhän-gers warten Tee und Kaffee auf die Gäste. Hier haben die frisch Geduschten auch die Möglichkeit, sich über weitere Hilfsangebote zu informieren und ein offenes Ohr zu finden. Denn: „Uns geht es nicht nur um die reine Körperpflege“, verrät Julian Wundke, Projektleiter von MOBALNI. „Wir möchten unseren Duschgästen den Alltag auf der Straße etwas erleichtern und sie individuell unterstützen. Und wer sich in seinem Körper wohlfühlt, dem fällt es vielleicht auch leichter, die nötigen Schritte zu gehen, um weg von der Straße zu kommen.“ Insofern ergänzt MOBALNI die anderen Angebote der Malteser für wohnungs- und obdachlose Menschen, vor allem den Wärmebus. Unterstützt wird MOBALNI auch durch den Verein SIDA (Soforthilfe und Information durch ambulante Versorgung e.V.), deren pflegerische Begleitung und Versorgung Menschen mit körperlicher Beeinträchtigung den Zugang zu MOBALNI ermöglichen soll.

Für Belit Onay, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Hannover, ist der neue Duschanhänger ein wichtiges Zeichen der Unterstützung an wohnungs- und obdachlose Menschen: „Mit diesem einmaligen Projekt in Niedersachsen bieten wir Menschen auf der Straße einen niedrigschwelligen Zugang zu Hygiene und Hilfsangeboten in Hannover. Denn die Menschenwürde ist auch auf der Straße unantastbar.“ Onay unterstreicht, dass hier aus einer guten Idee ein wichtiger Baustein in der sozialen Versorgung hilfsbedürftiger Menschen in der Stadt entstanden ist und bedankt sich bei den Maltesern und bei den vielen ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen, die hier im Einsatz sein werden.

„MOBALNI – das mobile Badezimmer für Menschen auf der Straße“ ist das erste Projekt dieser Art bei den Maltesern Deutschland und eines der ersten überhaupt. Inspiriert wurde es von einem ähnlichen Angebot in Hamburg. Von dort brachte Malteser Sven Pfeiffer die Idee 2019 nach Hannover und erhielt dafür die Unterstützung aller Fraktionen in den politischen Gremien der Landeshauptstadt. Nach deren Zustimmung konnte endlich geplant werden, was nicht leicht war. „Der Duschanhänger ist eine komplette Sonderanfertigung“, sagt Sven Pfeiffer, der MOBALNI bis heute technisch betreut. „Zunächst haben wir das Zugfahrzeug gebraucht gekauft und nach unseren Wünschen umbauen lassen. Danach wurde der Anhänger vom Chassis aus individuell für uns gefertigt.“

Das blieb nicht ohne Probleme. Bedingt durch die Coronakrise und den Krieg in der Ukraine kam es zu Lieferengpässen, was den Umbau des Duschanhängers verzögerte und die Kosten in die Höhe trieb. Rund 350.000 Euro hat MOBALNI bisher verschlungen und die Betriebskosten sind ebenfalls hoch. Neben zahlreichen Spendern und Unterstützern trägt die Stadt Hannover einen wesentlichen Anteil der Kosten und unterstützt die Malteser auch fachlich.

Dennoch sind die Malteser auf ehrenamtliche Unterstützung angewiesen. Dafür sucht der katholisch geprägte Hilfsdienst Menschen, die sich direkt vor Ort oder auch in Hintergrunddiensten für MOBALNI einsetzen wollen. Im Gegenzug verspricht Projektleiter Wundke eine gute Einarbeitung und Ausbildung der Ehrenamtlichen - vor allem aber das gute Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun! Einen Informationsabend für Interessierte planen die Malteser am Donnerstag, 25. April, um 18.30 Uhr im ka:punkt, Grupenstraße 8, 30159 Hannover.

Kontakt und Information:
Julian Wundke, Projektkoordinator MOBALNI
Malteser Hilfsdienst e.V.
Lohweg 15, 30559 Hannover
T. (0511) 9598658
E. mobalni.hannover@malteser.org
www.malteser-hannover.de/mobalni

Christina Merzbach
Landeshauptstadt Hannover
Büro Oberbürgermeister, Pressesprecherin
Trammplatz 2, 30159 Hannover
T. (0511) 168 40720
www.hannover.de


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