Leicht gesunkene Zahlen

Die MMM Hannover hilft Menschen ohne Krankenversicherung; Bildquelle: Heinze/Malteser

Hannover (mhd). 2020 ist die Zahl der Patienten in der Malteser Migranten Medizin (MMM) Hannover – Malteser Medizin für Menschen ohne Krankenversicherung – aufgrund der Corona-Pandemie gesunken. Dies zeigt eine Auswertung der Jahresstatistik 2020.

345 (Vorjahr: 397) Patientinnen und Patienten ohne Krankenversicherung suchten im vergangenen Jahr die Hilfe der fünf ehrenamtlichen Ärztinnen und Ärzte, also 52 weniger als im Jahr davor. Dies entspricht einem Rückgang von 13 Prozent. Erklären lässt sich das durch die Corona-Pandemie: Während des Lockdowns war die Ambulanz mehrere Wochen geschlossen, so dass die Patienten seltener Gelegenheit hatten, die MMM-Ambulanz aufzusuchen. Ein bundesweiter Vergleich zeigt auch, dass die Patientenzahlen in Hannover im Vergleich zu anderen MMM-Ambulanzen in Deutschland deutlich weniger zurückgingen: Bundesweit fiel die Zahl der Patienten in den insgesamt 20 MMM-Praxen um durchschnittlich 33 Prozent!

Im Durchschnitt kamen die Patienten 2,7-mal, so dass die Ärzte der MMM Hannover 935 Patientenkontakte hatten, 129 weniger als 2019 – ein Minus von zwölf Prozent. Die meisten Patienten stammen, wie in den Vorjahren, aus Ghana (26 Prozent), Bulgarien (19 Prozent) und Rumänien (18 Prozent). Die Zahl deutscher Patienten ohne Krankenversicherung in der MMM-Ambulanz sank von 13 auf zehn und blieb mit drei Prozent auf dem niedrigen Niveau des Vorjahres. Oft handelt es sich dabei um ehemalige Privatpatienten, die ihre Versicherungsprämien nicht mehr bezahlen können.

Erneut suchten deutlich mehr Frauen als Männer die wöchentliche Sprechstunde auf. Ihr Anteil lag bei 72 Prozent. Die Statistik zeigt zudem, dass an einem Ambulanztag durchschnittlich 23 Patientinnen und Patienten in die Sprechstunde kamen, ebenso viele wie im Jahr davor.

Das Spektrum der Erkrankungen war bunt und spiegelt die ganze Bandbreite der Allgemeinmedizin wider, mit einem Schwerpunkt auf Schwangerschaften: Rund 40 Prozent aller Diagnosen entfielen auf diesen Bereich. Häufig sahen die Ärzte auch Magen-, und Darmbeschwerden (21 Prozent), Herz-, Kreislauferkrankungen (16 Prozent) und orthopädische Beschwerden (13 Prozent).

Nach Ansicht von Dr. Renate Gräfin von Keller, der Ärztlichen Leiterin der MMM Hannover, zeigt diese Statistik die Wichtigkeit des Projektes MMM. „Hier können wir Menschen helfen, die ohne uns nicht wüssten, wohin mit ihren Schmerzen oder bei schwerwiegenden Erkrankungen“, sagt die Internistin. „Auf diese Weise haben unsere Unterstützer und Spender schon das eine oder andere Menschenleben gerettet.“

Die MMM ist eine Einrichtung des Malteser Hilfsdienst e.V. Dort finden Menschen ohne Krankenversicherung, viele von ihnen Migranten ohne gültigen Aufenthaltsstatus, einen Arzt, der ihnen kostenlos hilft, auf Wunsch auch anonym. Die erste MMM-Ambulanz wurde 2001 in Berlin eröffnet. Inzwischen gibt es solche Sprechstunden in 20 deutschen Städten. Die MMM-Ambulanz in Hannover wurde 2007 eröffnet. Dort engagieren sich zurzeit fünf Ärztinnen und Ärzte ehrenamtlich sowie eine Hebamme. Die Kosten werden durch Spenden, einen Zuschuss von Stadt und Region Hannover sowie Eigenmittel der Malteser getragen.

Sprechstunden der MMM Hannover sind dienstags von zehn bis zwölf Uhr im Keller des Caritashauses, Leibnizufer 13-15, Hannover.

 

Weitere Informationen im Internet:
www.malteser.de/menschen-ohne-krankenversicherung oder
www.mmm.malteser-hannover.de


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