Freiheit auf drei Rädern

Sie testen eine der neuen Rikschas: Lars Wichmann von „Velogold“ (vorne) und (von links): Die Ehrenamtliche Veronika Märtens, Marie-Rose Freifrau von Boeselager (auf der Rikscha) als Diözesanoberin der Malteser und Projektleiterin Eileen Liederitz; Bildquelle: Lukas/Malteser

Hannover (mhd). Sie bieten Platz für zwei Gäste und ganz viel frischen Wind – die beiden Fahrrad-Rikschas der Malteser Hannover sind startklar. Im Rahmen des Projektes „KulTour Begleitungsdienst“ sollen sie in Zukunft ältere und einsame Menschen zur gemeinsamen Ausfahrt verführen. Vor wenigen Tagen holten die Malteser ihre Rikschas im Fahrradhaus „Velogold“ ab und suchen nun ehrenamtliche Pedalritter.

 

Einer der Geburtshelfer des neuen Projektes ist Lars Wichmann, Geschäftsführer des Fahrradhauses „Velogold“ in Hannover-Limmer. Über ihn hatte Eileen Liederitz, Koordinatorin des neuen Projektes, im März die beiden Dreiräder im Wert von jeweils rund 6000 Euro in Holland bestellt. Vormontiert erreichten sie Hannover und wurden bei „Velogold“ in den vergangenen Wochen durchgecheckt und endmontiert. Nun stehen sie da: 65 Kilogramm Leergewicht, stufenlos verstellbare Gangschaltung und 250 Watt E-Leistung warten auf nette Ehrenamtliche und unternehmungslustige Seniorinnen und Senioren, vor allem über 75 Jahren, die sich zu zweit – oder auch zu dritt – gemeinsam auf den Weg machen wollen.

Eileen Liederitz verspricht allen Ehrenamtlichen eine gründliche Einarbeitung, denn neben dem Spaß wird natürlich auch die Sicherheit großgeschrieben. Haltestange für die Passagiere, Beckengurt und pannensichere Reifen sind selbstverständlich. Der Rest ist Einweisung, Übung, elektrische Unterstützung und Vertrauenssache, denn der Passagier kann nicht mitsteuern, er muss vertrauen: Die Wohlfühl-Reisegeschwindigkeit dürfte daher bei nur zehn Stundenkilometern liegen. Sehr viel schneller zu fahren kostet Kraft und letztlich auch Akku-Leistung, die im Normalfall für rund 70 Kilometer reicht. Aber auf die Entfernung kommt es auch nicht unbedingt an: Nette Gespräche, Unterhaltung und frische Luft sind viel wichtiger.

Der „KulTour Begleitungsdienst“ der Malteser Hannover ist Teil des deutschlandweiten Projektes „Miteinander Füreinander – Kontakt und Gemeinschaft im Alter“, das vom Bundesfamilienministerium gefördert wird. Ziel ist, etwas gegen die wachsende Einsamkeit älterer Menschen zu tun, denn sie haben ein deutlich höheres Risiko, sozial zu vereinsamen, gerade wenn Schicksalsschläge, Erkrankungen, Einschränkungen der Mobilität, Altersarmut oder ein Migrationshintergrund hinzukommen. Deshalb wollen die Malteser das Thema in der Gesellschaft etablieren und enttabuisieren, indem sie Menschen sensibilisieren. „Jeder kann einem einsamen Menschen Gesellschaft leisten und helfen, zum Beispiel, indem er mit ihnen Rikscha fährt“, sagt Eileen Liederitz.

Information und Kontakt für Ehrenamtliche und Fahrgäste:

Eileen Liederitz
Mobil: (0160) 95819641
E-Mail: kbd.hannover@malteser.org

 


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