Das gemeinsame Zeugnis suchen

Max Freiherr von Boeselager von den Maltesern und Dietrich von Heimburg von den Johannitern
Max Freiherr von Boeselager von den Maltesern (links) und Dietrich von Heimburg von den Johannitern, die Organisatoren der diesjährigen Gerhardsvesper; Bildquelle: Lukas/Malteser

Wennigsen (mhd). Das gemeinsame Zeugnis der Katholiken und Protestanden stand im Zentrum der 19. Ökumenischen Gerhardsvesper, zu der sich am Sonntagabend, 13. Oktober 2024, Mitglieder des evangelischen Johanniter- und des katholischen Malteserordens mit ihren jeweiligen Hilfsdiensten in der Klosterkirche Wennigsen trafen.


25 Jahre ist es her, dass Katholiken und Protestanten sich in Augsburg in einer Erklärung über eine grundlegende theologische Frage verständigten. Grund genug für Dr. Karl-Hinrich Manzke, Landesbischof im Ruhestand der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Schaumburg-Lippe, in einer lebendigen Predigt den gemeinsamen ökumenischen Geist und den Beitrag aller christlichen Konfessionen in unserer Gesellschaft zu betonen. Wahrhaft christlich sei, sich dem Perfektionszwang unserer Gesellschaft und dem Hang vieler Menschen, alles sofort tun zu müssen, entgegenzustellen und mit den eigenen Grenzen und den Grenzen der Mitmenschen barmherzig umzugehen, so der emeritierte Landesbischof.

Die Liturgie wurde geleitet von Pastor Dr. Wichard von Heyden von den Johannitern aus Gehrden und Diakon Thomas Müller, Diözesanreferent für Malteser Pastoral. Prof. Dr. Ulrich Riedl als Kantor sowie Barbara von Witzleben an der Orgel sorgten für die musikalische Untermalung der Vesper.

Rund 180 Gläubige besuchten die diesjährige Gerhardsvesper, deutlich mehr als im vergangenen Jahr. Auch Mitglieder befreundeter Orden waren dabei. Daneben bestimmten wieder die Fahnen und die auffällige Dienstbekleidung der Helferinnen und Helfer aus beiden Hilfsdiensten das farbenprächtige Bild. Beim anschließenden Empfang im Klostersaal gab es reichlich Gelegenheit, einander kennen zu lernen.

Friedrich von Oertzen vom Johanniterorden und Maximilian Freiherr von Boeselager, Diözesanleiter der Malteser in der Diözese Hildesheim, initiierten 2005 die erste gemeinsame Gerhardsvesper der Regionalgliederungen beider Orden, um an die gemeinsamen Wurzeln von Maltesern und Johannitern zu erinnern. Seitdem findet die Vesper jährlich am 13. Oktober, dem Namenstag des gemeinsam verehrten Seligen Gerhard, in der Klosterkirche von Wennigsen statt. Die Predigt wird im jährlichen Wechsel von einem katholischen und evangelischen Prediger gehalten.

Der Malteserorden wurde im 11. Jahrhundert unter dem Namen des Heiligen Johannes in Jerusalem gegründet und erhielt erst später seinen heutigen Namen. Während die Malteser nach der Reformation katholisch blieben, spaltete sich ein evangelischer Zweig ab, aus dem die Johanniter entstanden. Malteser und Johanniter haben somit die gleichen Ursprünge.


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